Im Jahr 1978 wurde der Partnerschaftsvertrag zwischen den Gemeinden Unterhaching und Le Vésinet unterzeichnet.
Das Ziel: Die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland zu festigen, Vorurteile weiter abzubauen und durch verschiedene Austauschmaßnahmen Jugendlichen und Erwachsenen ein vereintes Europa näher zu bringen.
Le Vésinet ist mit ca. 17.000 Einwohnern nur geringfügig kleiner als Unterhaching und beide Gemeinden haben eine interessante Entstehungsgeschichte. Obwohl es im Stadtbild kaum Gemeinsamkeiten gibt macht die Tatsache, daß Le Vésinet wie auch Unterhaching vor den Toren der Millionenstädte Paris bzw. München liegen, beide Orte für Besucher gleichermaßen attraktiv.
Le Vésinet liegt ca. 15 km westlich des Place de l´Etoile in Paris. Das Gemeindegebiet umfaßt einen kleinen Teil des ehemals riesigen Waldgebietes am Fuße des Schlosses von Saint Germain en Laye, in dem schon seit der Zeit von Henri II die königliche Jagd nach Rotwild und Wildschweinen stattfand. Nachdem Ludwig XIV sein Jagdinteresse nach Versailles verlagert hatte, verfiel das Jagdgebiet von Le Vésinet in einen Dornröschenschlaf, aus dem es erst durch die erste Eisenbahnverbindung zwischen Paris und Le Pecq 1837 erweckt wurde.
Der Industrielle Alphonse Pallu hatte die Idee, dieses Transportmittel zu nutzen um eine „cité résidentielle", eine Villenstadt, zu schaffen. Er kaufte 500 ha Wald und beauftragte 1856 den Landschaftsarchitekten, le Comte de Choulot, mit der Planung einer „Parkstadt". Heute führt ein Spaziergang durch Le Vésinet vorbei an 5 künstlich angelegten Seen, entlang von 4 km Flußläufen, die durch kleine Wasserfälle aufgelockert sind und ein ständiges Farbenspiel mit Licht und Schatten bieten. Immer mehr Pariser kauften dort Grundstücke, und als Le Vésinet am 31. Mai 1875 Gemeinde wurde, hatte es zwar 875 Eigentümer aber nur 463 Wähler, da viele Pariser dort ihre Zweithäuser errichten ließen.
Seit der Gründung haben sich die Bürger von Le Vésinet immer wieder dafür ausgesprochen, daß das Werk von Alponse Pallu und dem Comte de Choulot für immer in deren Sinn bewahrt bleiben solle, d.h. daß der parkähnliche Charakter auch im Zuge der Bebauungsverdichtung erhalten bleibt.
Es ist auch nicht verwunderlich, daß zahlreiche Berühmtheiten unserer Zeit sich Le Vésinet als Wohnort erwählten, so z.B. der Maler Maurice de Vlaminck, der Dichter Guillaume Appolinaire, der Schauspieler Jean-Louis Barrault und viele andere.
Viele Menschen in beiden Städten haben sich von Anfang an zum Ziel gesetzt, die Partnerschaft mit Leben zu erwecken, wobei besonders der inzwischen verstorbene Altbürgermeister von Le Vésinet, M Alain Joneman, und der langjährige 3. Bürgermeister von Unterhaching, Herr Andreas Neumeier zu erwähnen sind. Ihrem Engagement und dem ihrer Nachfolger ist es zu verdanken, daß seit der Gründung der Partnerschaft viele Bewohner der beiden Gemeinden Gelegenheit hatten, sich gegenseitig kennen zu lernen. Sei es aufgrund von privaten oder organisierten Besuchen, sei es aufgrund der regelmäßig stattfindenden Schüleraustausche zwischen dem Lise Meitner Gymnasium Unterhaching mit dem Lycée Alain und dem Collége du Cèdre in Le Vésinet.