Mein Name ist Sonja und ich bin Schülerin am Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching in der 10. Klasse. Dieses Jahr habe ich an einem Frankreich-Austausch mit unserer Partnergemeinde Le Vésinet vom 23.03.2023 bis 13.04.2023 teilgenommen.
An unserer Schule gibt es hierbei die Möglichkeiten, einen normalen Austausch für eine Woche oder einen langen Austausch zu machen, bei dem die Länge individuell mit dem Austauschpartner zu vereinbaren ist. Ich habe mich mit meiner Austauschpartnerin für drei Wochen entschieden. Innerhalb des normalen Austausches haben wir viel besichtigt, vor allem natürlich in Paris. Wir waren beispielsweise gleich am ersten Tag in der Kirche Sacre Coeur, haben ganz typisch den Eiffelturm besichtigt und eine Bâteau-Mouche Fahrt auf der Seine gemacht. Auch ein Ausflug nach Trouville war dabei. Das liegt in der Normandie, am Meer. Im langen Austausch habe ich dann deutlich mehr Erfahrungen im Alltag der Franzosen gesammelt, würde ich sagen. Dadurch habe ich vor allem auch wirkliche Schultage mitbekommen. Das war für mich teilweise auch ein Schock - Unterricht bis 18:30 Uhr bin ich aus Deutschland nicht gewöhnt! Aber auch das Schulsystem an sich und der vermittelte Stoff kam mir ganz anders vor als bei uns. Besonders überrascht war ich allerdings vom Französisch-Unterricht. Die französischen Schüler bereiten sich ein Jahr früher auf ihr "Bac français" (Das baccalauréat ist fast wie das Abitur) als auf ihre anderen Abiturprüfungen vor, um den Stress für die Prüfungen zu entzerren.
Über meine Austauschpartnerin war ich sehr glücklich. Sie spielt genau wie ich Klavier und ich hatte sogar den lieben Kater Coockie im Haushalt, den ich sehr in mein Herz geschlossen habe. Insgesamt war die Gastfamilie einfach perfekt und hat sich sehr viel und lieb um mich gekümmert. Am ersten Wochenende waren wir direkt in Etretat, das liegt ebenfalls in der Normandie am Meer. Einmal war meine Austauschpartnerin in einer Theaterprobe, zu der ich nicht mitkommen konnte, weswegen ich mit ihrem jüngeren Bruder und ein paar seiner Freunde Tischtennis spielen gegangen bin, was auch noch einmal eine andere, richtig schöne Erfahrung war, weil ich sehr offen aufgenommen wurde. Auf meinen Wunsch hin sind wir sogar zum Arc de Triomphe und zu den Champs-Elysées gefahren und - wie das bei Mädchen so ist - waren wir auch mit einigen Freunden meiner Austauschpartnerin einen Nachmittag lang in der Défense, einem riesigen Einkaufszentrum. Ich durfte sogar Ostern mit der Familie im Haus vom Opa meiner Austauschschülerin verbringen, der südlich von Paris lebt. Es waren 27 Familienmitglieder und Bekannte vor Ort, und ich durfte eine davon sein! Es gab auch klassisch eine Ostereiersuche und am Abend zuvor wurde ich mit in den Ostergottesdienst genommen.
Natürlich ist so ein Austausch auch immer anstrengend. Man muss sich an neue Gewohnheiten anpassen, es wird anders gegessen, man hat einen großen Mangel an Schlaf und muss den ganzen Tag in einer anderen Sprache sprechen. Auch Heimweh ist am Anfang ein Thema. Aber am Schluss würde ich sagen, dass man so viele neue Erfahrungen sammeln konnte und sich in der jeweils anderen Sprache deutlich verbessert hat. Ich habe sehr viele Sprichwörter gelernt und ein echtes Alltagsvokabular aufgebaut, ab einem bestimmten Punkt habe ich sogar auf Französisch gedacht!
Am meisten beeindruckt war ich von meinem ersten Gang durch Le Vésinet, mir kam es ganz anders vor als Unterhaching. Dort gibt es sehr viele beeindruckende Villen mit gepflegten und riesigen Parkanlagen. Besonders nett fand ich den kleinen Bach, an dem ein Weg entlangführt. All diese kleinen Wege sind nach den jeweiligen Partnerstädten von Le Vésinet benannt und so kam es, dass ich jeden Tag auf meinem Schulweg an der "Promenade d'Unterhaching" entlanggelaufen bin und somit doch ein Stückchen Heimat dabeihatte. Ich würde allen diesen Austausch empfehlen, die Lust haben, eine tolle Zeit mit vielen prägenden und super schönen Erfahrungen zu erleben. Merci beaucoup pour toute l'organisa??on! Merci beaucoup pour m'écouter! "